die dösetaste – segen oder plage?

radiowecker

es gibt erfindungen, die sind gut. aber natürlich auch solche, die sind schlecht. um ein beispiel zu machen: telephone sind gut, atombomben schlecht. nun gibt es aber auch dinge, bei welchen die zuordnung gute erfindung/schlechte erfindung nicht mehr so trivial von der hand geht. ein wirklich würdiger vertreter dieser abteilung ist die snooze-taste, welche in der nachfolgend beschriebenen form vor
allem an radioweckern aufzufinden ist. diese taste unterbricht den einmal losgebrochenen alarm für einen moment und schenkt ihrem bediener und anderen eventuell vorhandenen bettinsassen ein paar ruhige minuten. warum ich dies nicht für eine uneingeschränkt gute erfindung halte? die frage ist berechtigt, gibt es doch nur wenig schöneres, als wenn werktags der morgen graut und der wecker gnadenlos seinen vorabends programmierten auftrag zu erfüllen beginnt wie eine gefühllose maschine – was er ja auch ist, weswegen man es ihm ja auch nicht verübeln sollte, man es aber dann trotzdem tut, weil es tut gut, es ihn aber aus obengenannten gründen nicht kümmert, hoppla ich schweife ab – diesen mittels beherzten zugriffes auf die erwähnte taste für gnadenvolle 10 minuten zum schweigen zu bringen.
und, man stelle sich vor: dies kann immer wieder getan werden. dadurch kann die kurze nacht um ein paar weitere schlafeinheiten verlängert werden! grossartige erfindung! ‹aber…› setzt hier der mitdenkende leser gerade an zu protestieren. und da muss ich ihm rechtgeben, denn nicht nur die nacht verlängert sich nämlich, sondern – und das ist schade – der beginn des arbeitstages verschiebt sich gegen die kaffeepause. in besonders schlimmen fällen sogar gegen die mittagspause. dadurch verschiebt sich der feierabend empfindlich in den späteren abend, was dann automatisch die folgende nachtruhe kürzt, womit wieder ein anreiz gegeben wird, am nächsten morgen die snooze-taste noch länger zu bemühen. ein teufelskreis. aus diesem wird man dann oft unsaft herausgerissen. den sollte es passieren, dass
ein wichtiger termin im ersten teil des morgens angesetzt wird, so blüht dem snooze-tasten-benutzer oft ein böses erwachen mit anschliessendem panikartigem und von krankhafter hektik begleitetem aufsteh-, anzieh-, und hausverlassvorgang. einem unbeteiligten beobachter müsste es so erscheinen, als sei der so gepeinigte vom wahnsinne umzingelt. kein schöner anblick! schlechte erfindung!

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