Test für werdende Väter: Sind sie auf alles vorbereitet?

Seien sie gewarnt, denn die kommende Vaterschaft ist weder Ponyhof, Rauchfreibarfussdisco noch ein Kindergeburtstag. Also eigentlich ist es ja letzteres im wörtlichen Sinne schon, aber der geneigte Leser wird ja wissen was ich damit meine. Damit sie wenn denn das Kind urplötzlich eintrifft nach nur vierzig Wochen langer Vorwarnzeit nicht mit abgesägtem Beinkleide leicht verwirrt und mit dem situativen Nutzwert einer Zimmerpflanze in der Landschaft herumstehen, heisst es bereit sein. Deshalb handeln sie jetzt und beantworten sie die folgenden Fragen, zählen die Punkte zusammen und lesen sie untenstehend nach, ob sie als werdender Herr im Haus auch auf alles schön vorbereitet sind.

Kinderzimmer:

  • Ich habe ein Zimmer dafür übrig. 1 Punkt.
  • Ich habe das Zimmer farbig gestrichen. 2 Punkte.
  • Ich habe die nötigen Einrichtungsgegenstände bei Bekannten und Verwandten besorgt. 1 Punkt.
  • Ich habe die Einrichtung bei Ikea gekauft. 2 Punkte abziehen.
  • Ich habe die teuerste Einrichtung die ich im Babyzubehörhandel finden konnten gekauft. 10 Punkte.
  • Da ich kein Zimmer frei habe, muss anfänglich das Reduit unter der Dachschräge genügen. Das Kind ist ja zu Anfang noch sehr klein, es muss sich ja nicht einmal bücken, um durch die niedrige Türe zu gehen. 0 Punkte.
  • Huch, braucht das Kind ein eigenes Zimmer? 0 Punkte.
  • Ngaaaa? 0 Punkte.

Namen:

  • Ich habe einen Namen ausgesucht. 1 Punkt.
  • Ich habe zwei Namen ausgesucht. 5 Punkte.
  • Huch, brauche das Kind von Anfang an schon einen eigenen Namen? 0 Punkte.
  • Gehen auch Nummern? 2 Punkte abziehen.

Befassen mit der Materie:

  • Ich habe sämtliche Schwangerschaftsbücher gelesen, die mir meine Frau gegeben hat. 3 Punkte.
  • Ich habe sämtliche Schwangerschaftsbücher gelesen, die ich käuflich erwerben konnte. 10 Punkte.
  • Ich habe da mal die Bildunterschriften bei einem Artikel gelesen, wo es soweit ich mich erinnern kann um Babies gegangen ist. 0 Punkte.
  • Ich habe sofort ein Zehnjahresabonnement von «Wir Eltern» abgeschlossen. 10 Punkte.
  • Wie schreibt man lesen? 2 Punkte abziehen.

Auflösung

-6-5 Punkte:
Ihr Resultat ist ja ehrlich gesagt eher durchwachsen. Aber keine Angst; Wenn sie noch heute damit anfangen, die gröbsten Lücken zu füllen, können sie noch zu einem einigermassen mittelmässig vorbereiteten Vater werden. Nur Mut! Mit der folgenden kurzen Checkliste kann gar nichts mehr schiefgehen:

  • Falls sie noch im ersten Trimester rumdümpeln: Ist ihrer Angetrauten allmorgendlich brechübel? Seien sie solidarisch und machen sie mit bei der Morgenübelkeit, sie wissen ja sicherlich selber durch welches abendliche Verhalten sie das herbeiführen können. Falls es dazu schon zu spät ist, bleibt ihnen eigentlich nur die Variante, wenigstens die schwangerschaftsbedingte Gewichtzunahme mitzumachen.
  • Wählen sie tolle Namen, um welche sie ihre Freunde und später auch die Freunde ihrer Kinder beneiden werden. Mit folgenden traditionellen sowie wohlklingenden Namen wird alles gut. Für einen Sohn würde ich Stanislaus Traugott empfehlen, für ein Mädchen Edeltraut Sieglinde. Falls sie lieber etwas modernes möchten, würde ich zu Kevin oder einem ähnlich sicheren Wert greifen, damit liegen sie sicher nie falsch. Kleiner Tipp am Rande: Auch Einrichtungskataloge von Ikea bieten wunderbare Inspiration für moderne nordische Vornamen!
  • Fahren sie sofort zu einem Geschäft für Nachwuchszubehör und kaufen sie das teuerste Kinderzimmer, welches sie dort finden. Auch wenn es ihnen nicht gefällt und sie genau wissen, dass die Hälfte der Möbel sowieso recht bald in den Keller wandert, da das Bettchen bald zu klein sein wird und der Wickeltisch noch bälder nur noch im Wege stehen wird. Ikea können sie für die Namen benutzen, aber nicht für die Einrichtung des Kinderzimmers. Es ist die Kernkompetenz der in derartigen Spezialgeschäften angestellen Verkäuferinnen, ihnen das Gefühl zu geben, je teuerer ihr Einkauf desto besser ihre Eignung als Vater.
  • Zeigen sie Initiative und denken sie jetzt schon an all die kleinen, aber nichts desto trotz wichtigen Details für die erste Zeit mit dem neuen Mitbewohner. Imponieren sie doch zum Beispiel der werdenden Mutter mit der Vorbereitung eines kleinen Heftleins, wo dann Buch geführt werden kann über Nahrungsaufnahme und -abgabe. Wenn sie kalligraphisch talentiert sind, beschriften sie dieses doch in prächtig geschwungenen Lettern mit dem Titel «Stuhl-Carnet von Stanislaus Traugott». Falls sie einen anderen Namen als den eben genannten gewählt haben kann ich das zwar nicht unterstützen, aber dann sollten sie trotzdem den von ihnen gewählten Namen auf das Heftlein schreiben, sonst wäre die ganze Übung aber ein gehöriger Schuss in den Ofen.

6-12 Punkte:
Willkommen im mediokren Mittelmass.

13-43 Punkte:
Also jetzt mal ehrlich: In diesem Test können sie niemanden als sich selber bescheissen. Falls sie aber alles völlig wahrheitsgemäss ausgefüllt haben und trotzdem auf soviele Punkte gekommen sind: Jetzt hören sie mal auf hier. Sie legen nur die Messlatte für uns anderen unnötig hoch an. Dazu kommt noch, dass sie sich im allgemeinen keine Freunde unter ihren Mitmännern machen, wenn diese sich ständig von ihren Gattinen anhören müssen, wie toll sie doch sind.

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