Nach den herzigen kleinen Murmeltieren waren diesmal die nicht minder süssen kleinen Schweinelein an der Reihe, die Werbetrommel zu rühren für die alljährlich stattfindende, bei Alt und Jung äusserst beliebte Messe rund um das Hobby der Tiertötung. Der Veranstalter rief und Heerscharen Enthusiasten und Sportsfreunde draussen am Busen der Natur ausgeübten Tötungshandwerks eilten herbei, fachzusimpeln über den gerechten Kampf in den tückischen Wäldern, wo sich noch zeigt wer ein echter Recke ist, wenn nur geschärfte Instinkte, ein bewährter Kampfhund und sicherer Umgang mit grobkalibrigem Schiessgerät einem vor dem Zorne eines aufgeschreckten Rehleins zu retten in der Lage sind.
Herzige Schweinlein. Klack-klack, PENG.
Da ich mich leider der Veranstaltung persönlich beizuwohnen nicht in der Lage sah – soziale Verplichtungen sei Dank – ist es mir verwehrt, hier in Erinnerung zu schwelgen. Als zweifelsohne nicht einmal ansatzweise adäquaten Ersatz tue ich mich hiermit aber schamlos an den auf der Internetseite zugänglichen Informationen gütlich, sind diese doch allesamt von bestem Unterhaltungswert.
Zuerst wollen wir unser Augenmerk auf den Pressebericht richten, welcher gar Wunderliches anzukündigen weiss. Von einer “Schiessmeile als Ort der Begegnung” ist dort die Rede. Offensichtlich ein Ort, wo Jäger sich treffen. Zwischen die Augen. Auch der beworbene “Schnellfeuer-Wettkampf” tönt nach einem vorzüglichen Spass für die ganze Familie. Wobei man sich dann doch besser noch vor Teilnahme der Niederschrift seines letzten Willens widmen sollte. Falls die Kinderlein fragen sollten, wo denn nun die herzigen kleinen Schweinchen vom Plakat zu erspähen seien, führt der zielstrebige Schritt des versierten Messebesuchers entweder zur “Pelzfellmarkt-Szene”, denn nur dort erhält man “die Gelegenheit, einem Kürschner* bei der Arbeit über die Schulter zu blicken”. Oder aber man wählt die Alternative, wo “verschiedene Tiere präpariert werden”. Und sowieso, «untermalt wird dieses abwechslungsreiche und gesellige Ambiente» auf der Schiessmeile und während des Schnellfeuer-Wettkampfes «durch die Klänge diverser Jagdhornbläsergruppen». Wunderlichbar, da fehlt doch nur noch die Trophäenausstellung eines afrikanischen Gastlandes mit exotischen aber nicht minder praktischen Alltagsgegenständen wie etwa den beliebten Gorillahandaschenbechern und dem nicht minder populären Elefantenfusshocker.
Natürlich hat die Internetpräsenz der Veranstaltung nicht nur schnöden Text zu bieten, sondern auch gehörig Bildmaterial. Es sei mir deshalb erlaubt, an dieser Stelle abzuschliessen mit einem Überblick über die besten Werke.
«Dort Bub, geschwind, ein Schweinchen steht noch.»
«Dieser wundervolle Ausbeinlerhegel geht durch das zäheste Wild wie durch Butter.»
«Liebe Kinderlein, gebt fein acht. Hier getroffen geht der majestätische Raubvogel nieder wie ein Stein.»
«Aschi, man trifft sich nach dem Bierchen auf der Schiessmeile. Ich treffe dich hoffentlich zuerst.»
Qual der Wahl; Ist der Bisonkopf oder das herzige Frettchenpräparat ein trefflicheres Mitbringsel für die Gattin? Entscheidungen, Entscheidungen, Entscheidungen!
«Wir verarbeiten auch geschützte Tierarten ohne lästige Fragen. Meinen Stuhl habe ich übrigens aus einem Pandabären gehäkelt.»
Ja, da zuckt der Abzugsfinger. Halali!
«Schau! Das sind doch die drei Murmeli vom letztjährigen Plakat!»
So lebt der Jäger von heute. Rustikaler Jäger-Chic mit frühlingshaft-fröhlichen Farben.
*Kürschner: «Wosch statt em Hirsch e Bettvorleger ha, muesch zum Kürschner ga».
Bildmaterialquelle: Pressebilder von www.fischen-jagen-schiessen.ch.